Da sein für alle Erkrather Bürger*innen
Empathie, Toleranz, Respekt und vor allem Freude am ehrenamtlichen Engagement war nicht nur bei Gründung des Freundeskreises für Flüchtlinge am 8.9.1986 die Triebfeder für eine erfolgreiche Integrationsarbeit in Erkrath. Bis heute, also schon seit über 35 Jahren, ist dies das Fundament unserer Arbeit.
Dabei ist es vollkommen unerheblich, welchen sozialen, kulturellen, religiösen oder finanziellen Hintergrund ein Gegenüber hat. Wichtig ist – der Mensch.
Seit Juli 2018 haben wir ein Begegnungszentrum, das „Hand in Hand“ am Europaplatz in Hochdahl. Fast gleichzeitig mit Eröffnung des Zentrums haben wir für uns auch den Begriff der Integration neu definiert. In unserer langjährigen Praxis haben wir erfahren, dass Integration keine Einbahnstraße sein darf. Integration betrifft jeden, auch mich selbst. Wir haben uns geöffnet, wir helfen nicht nur geflüchteten Menschen auf ihrem Weg in ihrer neuen Heimat, auch Einheimische haben mittlerweile großes Vertrauen zu uns bekommen. Es hat sich herumgesprochen, dass wir gerne helfen. Und wenn wir nicht weiterwissen, kennen wir jemanden, der weiterhelfen kann. Wir hören interessiert zu und nehmen uns Zeit, wir fühlen mit. Wir lachen und weinen gemeinsam mit unseren Gästen.
Wir haben gelernt, dass Integration ein langfristiger, über Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte andauernder Prozess ist, der Geduld erfordert. Wir haben erfahren, dass wir mit Geduld und Ruhe sehr viel erreichen können. Auch in Zeiten einer Pandemie ist uns das gelungen.
Es hat sich gezeigt, dass die Anmietung der Räume am Europaplatz für unser „Hand in Hand“ eine gute Entscheidung gewesen ist. Dort werden wir gesehen, unsere Arbeit wird wahrgenommen. Auf dem Weg zum Einkauf bei ALDI und Roßmann kommt man bei uns vorbei – und oftmals auch einfach mal rein.
Mit dem 1. Lockdown im März 2020 haben wir ein Hygienekonzept entwickelt, das es auch in dieser nicht ganz einfachen Situation ermöglicht, Beratungen durchzuführen. Leider sind aus diesem Grunde regelmäßige Öffnungszeiten aktuell nicht möglich. Unser Team von ehrenamtlichen Berater*innen vereinbart aber individuelle Termine für eine Beratung im Hand in Hand. Der für das Team einsehbare zentrale Teamkalender ermöglicht es, dass nur so viele Termine vereinbart werden, wie es das Hygienekonzept zulässt. Auf Grundlage des Teamkalenders führen wir seit Mitte 2020 eine anonymisierte Statistik und dokumentieren so die Anzahl der Beratungen im Hand in Hand.
Die Zahlen haben sich seitdem wie folgt entwickelt:
Wir sind stolz darauf, dass wir es durch unsere Arbeit geschafft haben, auch Geflüchtete für ehrenamtliches Engagement zu interessieren. So gehören unserem Beraterteam schon seit Längerem ein Iraner und seit Kurzem auch eine Syrerin an. Seit einem Jahr ist der iranische Berater auch Mitglied des Vorstandes unseres Vereins.
Wir beraten im Wesentlichen Geflüchtete aus zahlreichen Ländern dieser Welt. Aber wir werden auch regelmäßig von Erkrather Wohnungslosen und von Einheimischen um Rat gefragt.
Wir helfen beim Ausfüllen von Formularen, Anträgen etc. Wir unterstützen bei der Kommunikation mit Behörden wie Sozialamt, Jobcenter und Ausländerbehörde. Wir pflegen den Kontakt mit den Erkrather Vermietern, um auch bei der Frage nach einer Wohnung weiterhelfen zu können. Wir helfen bei Erstellung von Bewerbungsunterlagen und wir sind da, wenn es einmal einfach nicht so richtig weitergeht. Da haben wir dann ein offenes Ohr und hören einfach mal zu und suchen dann gemeinsam eine Lösung. Unsere Beratungen zeichnen sich dadurch aus, dass wir uns für unseren Gegenüber Zeit nehmen können und das auch sehr gerne immer wieder tun.
Wir können auf ein großes Netzwerk zurückgreifen. Stoßen wir auch manches Mal in unseren Beratungen an unsere fachlichen Grenzen, wir haben kompetente Partner und Kontakte, die weiterhelfen können. Seit diesem Jahr sind wir z.B. Mitglied des neu gegründeten Vereins „Erkrath hält zusammen“. Dieser Verein ist entstanden aus der Nachbarschaftshilfe Corona Erkrath, einem Zusammenschluss von 16 Vereinen und Institutionen der Stadt Erkrath. Ein Netzwerk, das füreinander da ist. Auch zu den kommunalpolitischen Parteien und der Wählervereinigung der Stadt Erkrath besteht enger Kontakt. Hier erhalten wir Unterstützung bei Themen, die Entscheidungen der Erkrather Politik und Verwaltung bedürfen. So ist es uns gelungen, dass die Stadt Erkrath gegenüber der Bundesregierung sich eindeutig dafür ausgesprochen hat, unbegleitete Flüchtlinge aus den Lägern in Griechenland aufzunehmen. Wir haben es auch erreicht, wenn es auch sehr lange gedauert hat, dass mittlerweile alle Erkrather Flüchtlingsunterkünfte mit WLAN versorgt sind. Das ist leider in vielen anderen Städten des Kreis Mettmann noch nicht der Fall.
Wir stellen unsere Räumlichkeiten auch anderen sozial engagierten Interessierten zur Verfügung. So kann die Behindertenbeauftragte der Stadt Erkrath unsere Räume für Beratungen nutzen und die Taschengeldbörse, ein Zusammenschluss von Jugend – und Seniorenrat, hat hier ihre Adresse. Seit diesem Jahr nutzt einmal monatlich die Frauenberatungsstelle des SKFM Kreis Mettmann unsere Räume für Beratungen. Hier sind wir ein Pilotprojekt. Dieses Angebot soll auch noch in den anderen Städten des Kreis Mettmann eingerichtet werden.
Wir gehen in die Öffentlichkeit und beziehen Stellung. So haben wir uns an der Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ und „Rassismus kommt nicht in die Tüte“ beteiligt und sind mit Erkrather Bürger*innen ins Gespräch gekommen.
Empathie, Toleranz, Respekt und vor allem Freude am ehrenamtlichen Engagement ist die Triebfeder all dessen. Hierauf bauen wir, auch in Zukunft.
Entstehungsgeschichte
Entstehungsgeschichte ∙ Originaldokument 1986