Wir halten zusammen – Wir kommen gemeinsam an

Das Projekt „WIR HALTEN ZUSAMMEN – WIR KOMMEN GEMEINSAM AN“ soll nachhaltig die Solidarität und den Zusammenhalt in Erkrath fördern, um die Integration von allen Geflüchteten in Erkrath zu unterstützen.

„Von allen Geflüchteten“ sind dabei die Schlüsselworte. Der Freundeskreis für Flüchtlinge in Erkrath e.V. ist seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine intensiv in der Hilfe der neuankommenden Flüchtlinge engagiert. Bei unserer Arbeit beobachten wir jedoch mit Traurigkeit ein wachsendes Konfliktpotenzial, das durch den entstehenden Doppelstandard in Behandlung jeweils der Geflüchteten aus der Ukraine und der Geflüchteten aus Syrien, Afghanistan und anderen Ländern der Welt aufkommt. Die seit Jahren nicht gestillten Bedarfe der bereits in Deutschland ansässigen Flüchtlinge geraten in den Hintergrund. Neue Potenziale – sowohl im Ehrenamt als auch in den behördlichen Vorgängen – werden zurzeit fast ausschließlich für die ukrainischen Flüchtlinge freigeschaltet. Das ist eine Hürde, die die Integration von allen Menschen in unserer Erkrather Gemeinschaft beeinträchtigt – auch die Integration der neuankommenden Geflüchteten aus der Ukraine.

Wir als Freundeskreis für Flüchtlinge möchten im Rahmen des Projekts ein klares Zeichen setzen, dass alle Geflüchtete ein Teil unserer Gemeinschaft sind und alle gleichwertig behandelt werden müssen. Dabei möchten wir zunächst (I) in unserer Beratungsarbeit neue Kapazitäten freischalten, um der Herausforderung der steigenden Beratungsbedarfen gewachsen zu sein – damit in unserer Arbeit niemand ins Abseits gerät. Unter aktuellen Umständen stoßen wir dabei als hauptsächlich ehrenamtlicher Verein an unsere Grenzen. Wir möchten darüber hinaus (II) Räume für einen Dialog öffnen, wo alle Geflüchtete sich gegenseitig kennenlernen können. Wir möchten Begegnungsräume schaffen, in denen sie über ihre Fluchterfahrung, über das Ankommen in Deutschland und über die Hürden auf dem Integrationsweg offen sprechen können – und sich als Gleichgesinnte erkennen können. Die Neuankommenden können dabei aus der Erfahrung der bereits in Erkrath lebenden Flüchtlinge profitieren. Durch die konsequente Gleichstellungsarbeit in der Flüchtlingshilfe und unsere Öffentlichkeitsarbeit möchten wir auch (III) den öffentlichen Diskurs beeinflussen, um allen in der Hilfe engagierten – ob ehrenamtlich oder hauptamtlich – klarzumachen, dass auf dem Integrationsweg keine*r zurückgelassen werden darf. Nur gemeinsam und solidarisch können wir die Integration in Erkrath gestalten und aktuellen Herausforderungen angemessen – zum Wohl allen – begegnen.

Foto: Nicole Palmieri, Lokal Anzeiger Erkrath

Projektziele

I. Neue Kapazitäten für die Flüchtlingsberatung schaffen:
Wir möchten allen Geflüchteten genug Zeit widmen und sie weiterhin auf der menschlichen Ebene gut empfangen. Zurzeit ist dies kaum möglich: Die Beratung der bereits ansässigen Geflüchteten wird aufwendiger, weil sie vermehrt Beratung auf ihrem Weg zu Niederlassungserlaubnis, Einbürgerung, sowie Job- und Ausbildungssuche brauchen. Es sind alles komplexe Angelegenheiten. Es ist aber für uns ein klares Zeichen, dass die Menschen wirklich in Erkrath angekommen sind. Wir wollen diese Menschen auf keinen Fall bei den nächsten Schritten auf ihrem Integrationsweg alleine lassen. Gleichzeitig sind wir aufgrund unserer Erfahrung und Vernetzung zu einem der Hauptkooperationspartner der Stadt Erkrath für die Koordination der Hilfe für die ukrainischen Flüchtlinge geworden. Die Beratung der Neuankommenden aus der Ukraine ist für uns genauso wichtig. Es führt zurzeit zu einer erheblichen Überlastung unseres Personals, das hauptsächlich ehrenamtlich tätig ist. In einer langfristigen Perspektive ist es nicht haltbar. Ein Ziel des Projekts ist, zur Unterstützung und Koordination unserer Beratungsarbeit bezahltes Personal einzustellen, das die Koordination der ehrenamtlichen Arbeit übernimmt und aktiv in der Umsetzung der Ziele dieses Projekts engagiert ist.

II. Räume für einen Dialog öffnen:
Unser Begegnungszentrum „Hand in Hand“ agiert stets als ein Treffpunkt für alle. Mit dem Projekt möchten wir jedoch noch gezielter Räume für Dialog und Begegnung schaffen, in denen alle Geflüchtete sich kennenlernen und austauschen können. Dies soll über regelmäßige Austauschtreffen, gemeinsame Aktivitäten und Aktionen ermöglicht werden. In dem Zusammenkommen möchten wir vor allem gezielt die Themen hervorheben, die die Geflüchtete vereinen – Fluchterfahrung, Ankommen und Orientierung in Deutschland, Erlernen der deutschen Sprache, Herausforderungen auf dem Integrationsweg, Alltagsrassismus. Das Ziel ist, Vorurteile abzubauen, von gegenseitiger Erfahrung zu profitieren, gemeinsam die Erfahrungen zu verarbeiten – und dadurch die Solidarität und Wertschätzung füreinander zu pflegen.

III. Gleichstellungsarbeit in der Flüchtlingshilfe und Öffentlichkeitsarbeit
Durch die jahrelange Arbeit unseres Vereins sind wir zu einer geschätzten Stimme in den Diskussionen rund um Integration in Erkrath geworden. In unserem Begegnungszentrum „Hand in Hand“ haben wir unmittelbaren Kontakt zu unseren Mitbürger*innen – wir tauschen uns mit ihnen regelmäßig aus und haben ihr Vertrauen. Wir möchten uns aber noch stärker dafür einsetzen, dem Alltagsrassismus vorzubeugen und die doppelten Standards öffentlich zu problematisieren. Das machen wir stets (sehen Sie z.B. https://rp-epaper.s4p-iapps.com/artikel/1098999/21973947) – doch wir wissen, es braucht mehr Zeit und aktive Bemühungen, um die Integration in Erkrath tatsächlich nachhaltig solidarisch zu gestalten. Das möchten wir zunächst mit eigenem Beispiel (Ziel I) zeigen, aber auch durch Diskussionen mit Geflüchteten (im Rahmen der Begegnungsräumen – Ziel II) sowie in der Presse, Politik, und unseren Netzwerken der Kooperationspartner*innen deutlich machen. Wenn die Vorstandsmitglieder durch bezahltes Personal in ihrer Arbeit entlastet werden, wird es für sie möglich, sich stärker dafür einzusetzen – durch Diskussionstreffen, intensivere Beteiligung in politischen Gremien, Presseinterviews, und Öffentlichkeitsaktionen.